Kann ich meinen Berner Sennenhund barfen?

Rohfutter, BARF für den Berner Sennenhund
Rohfutter, BARF für den Berner Sennenhund

BARF mag als etwas sehr Neumodisches und eine etwas ausgefallene Fütterungsmethode anmuten, dabei war sie bis vor ein paar Jahrzehnten die einzige Möglichkeit, seinen Hund zu ernähren.

Kommerziell hergestelltes Futter für unsere vierbeinige Lieblinge gibt es nämlich noch gar nicht so lange. Zuvor bekam der beste Freund des Menschen eben fleischige Knochen, Eier, Milchprodukte, Gemüse und andere Lebensmittel aus Herrchens eigener Küche in den Napf. Roh und manchmal auch gekocht oder sogar (entgegen der heutigen Empfehlung) gewürzte Essensreste.

BARF wird heute von vielen Hundefreunden jedoch wiederentdeckt. Wofür diese vier Buchstaben genau stehen, ist nicht eindeutig geklärt und es gibt verschiedene Theorien. Zudem kommt der Begriff ursprünglich aus dem englischsprachigen Raum. In Deutschland übersetzt man BARF gerne mit “Biologisch artgerechte Rohfütterung“, womit das Konzept dieser Fütterungsvariante klar umrissen wird. Denn wer seinen Berner Sennenhund barft, der verfüttert ausschließlich rohe Komponenten: Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst, aber auch Kräuter, Milchprodukte, Eier und vieles mehr. Selten werden auch gekochte Speisen angeboten. Dabei macht Fleisch etwa 80 % der Fütterungsmenge aus. Die restlichen 20 % sind pflanzliche Inhaltsstoffe und weitere Zutaten.

Woher kommen die Zutaten für das BARFEN
Woher kommen die Zutaten für das BARFEN

Wer seinen Berner Sennenhund barfen möchte, sollte im Umgang mit tierischen Produkten nicht zimperlich sein. Denn nahezu alles vom Tier darf verwerten werden und im Fressnapf landen: Knochen, Muskelfleisch, Magen, Herz, Blut, Knorpel usw. Ein guter Metzger ist unerlässlich bei der Rohfütterung, er wird Dich mit allem Nötigen versorgen, damit Abwechslung im Napf herrscht und es nicht zu einer einseitigen Ernährung des Berner Sennenhundes kommt. Es gibt sogar mittlerweile Onlineshops, die sich auf das Barfen spezialisiert haben und Dir die Produkte bequem direkt zu Dir nach Hause liefern. Zur Vorratshaltung von fleischigen Bestandteilen sollte eine große Gefriertruhe oder ein Gefrierschrank vorhanden sein.

Wer an BARF interessiert ist, sollte sich in die Thematik einlesen und einen Futterplan für seinen Berner Sennenhund erstellen. Natürlich kannst Du diesen auch mit dem Tierarzt vorher abstimmen oder Du fragst den Züchter um Rat. Einmal eingelesen, ist es jedoch gar nicht so schwer, seinen Berner Sennenhund gesund zu ernähren und seine Mahlzeiten selbst zusammenzustellen. Außerdem weißt Du immer, was genau da eigentlich im Magen Deines Hundes landet.

Füllstoffe und andere unerwünschte Komponenten jedenfalls nicht. Barf eignet sich darum prima für Allergikerhunde, bei denen das industriell gefertigte Futter Unverträglichkeiten hervorruft.

Vorteile der BARF-Ernährung

  • Sehr abwechslungsreiche Ernährung
  • Alle Futterbestandteile sind bekannt
  • Farb- und Konservierungsstoffe suchst Du hier (zum Glück) vergebens
  • Futter wird gut und nahezu vollständig verwertet
  • Geringe Kotmengen, da keine Füllstoffe vorhanden sind
  • Artgerechte Ernährung für den Berner Sennenhund
  • Barfen ist preislich nicht teurer, als industriell hergestelltes Futter
  • Mundgeruch und Zahnstein werden reduziert
Vorteile Berner Sennenhund BARFen
Vorteile Berner Sennenhund BARFen

Nachteile der BARF-Ernährung

  • Vorratshaltung gestaltet sich unter Umständen schwierig (je nach Platzangebot) Eine große Gefriertruhe ist optimal
  • Mangelerscheinungen oder Überversorgungen können auch beim einseitigen Barfen auftreten
  • Einlesen ins Thema ist darum sehr wichtig, damit alle Komponenten perfekt auf den Berner Sennenhund abgestimmt werden
  • Eine Ansteckung mit Bakterien, Parasiten oder anderen Erregern ist zwar sehr selten, kann bei der Rohfütterung jedoch vorkommen
  • Nicht alle Komponenten, die Du für das Barfen benötigst, sind im Supermarkt um die Ecke erhältlich. Ein vertrauensvoller Metzger versorgt Dich jedoch gern mit allem Nötigen.

Wie ist die Zusammenstellung bei BARF?

BARF Futter als Alternative
BARFen als Alternative zu Nass- und Trockenfutter.

Wer sich die Ernährung von Wölfen ansieht, stellt fest, dass diese sich hauptsächlich von Fleisch ernähren, aber teilweise auch pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Diese befindet sich meist im Magen der Beutetiere und ist dort schon teilweise vorverdaut. Dies ist für den Wolf wichtig, denn sein Magen-Darm-Trakt kann die stabilen Zellwände nur unzureichend aufspalten.

Bei BARF wird diese natürliche Ernährung nachgestellt. Eine Mahlzeit enthält demnach bis zu 80 % Fleisch und andere tierische Bestandteile. Die restlichen 20 % werden von Obst, Gemüse und anderen, kleineren Zutaten bestritten.

Eine Aufteilung sieht in etwa so aus:

  • 45-50 % Muskelfleisch
  • 10-15 % Pansen und Blättermagen
  • 10-15 % Innereien (häufig Leber und Niere)
  • 10 % fleischige Kochen
  • 20 % diverses Obst und Gemüse (z.B. saisonale Waren)
  • Andere Inhaltsstoffe, wie Öle, Eierschale, Mineralien

Und was darf alles verfüttert werden?

  • Fleisch: Am besten unterschiedliche Fleischsorten verfüttern, dies bietet Abwechslung im Nährstoffgehalt
  • Innereien: Blättermagen, Niere, Lunge, Leber, Milz u.a.
  • Knochen, Haut, Blut
  • Fleischige Knochen: sie bieten Knabberspaß, sorgen für Beschäftigung und reinigen nebenher noch die Zähne. Außerdem sind sie wichtiger Calciumlieferant
  • Fisch: Kleine Fische können als Ganzen angeboten werden. Bei großen Fischen bitte zuvor Gräten entfernen
  • Gemüse: zerrieben oder püriert unters Futter mischen, je nach Sorte gegart anbieten (z.B. Kartoffeln)
  • Obst: zerrieben oder püriert unters Futter mischen
  • Eier: Schalen können zermörsert werden und sind Calciumlieferant
  • Hochwertige Öle, wie z.B. Lachsöl
  • Milchprodukte: Joghurt wird oft von Hunden geliebt, aber auch Hüttenkäse oder Quark. Bitte keine reine Milch anbieten. Hier reagieren viele Vierbeiner mit Durchfall.
  • Kräuter
  • Nüsse (keine Bittermandeln)
  • Salz
  • Getreide: Nicht notwendig. Hilft aber kranken Hunden mit Extraenergie und hilft sehr dünnen Hunden an Gewicht zuzulegen.

Achtung bei rohem Schweinefleisch!

Rohes Schweinefleisch Berner Sennenhund
Im rohen Schweinefleisch kann das sehr seltene, aber dafür umso gefährlichere Aujeszky-Virus enthalten sein. Bitte kein rohes Schweinefleisch füttern!

Wer seinem Berner Sennenhund Schweinefleisch anbieten möchte, sollte dies nur absolut vollständig durchgegart verfüttern. Im rohen Fleisch kann nämlich das sehr seltene, aber dafür umso gefährlichere Aujeszky-Virus enthalten sein. Dieser Krankheitserreger gehört zur Familie der Herpes-Viren und ist für den Menschen absolut unbedenklich.

Gleiches gilt leider nicht für den Hund. Bei ihm führt eine Infektion immer zum Tode, und das in kürzester Zeit. Es gibt keine Heilung. Das Virus ist beim Vierbeiner Auslöser der sogenannten Pseudo-Wut, weil die Symptome der Erkrankung denen der echten Tollwut sehr ähnlich sind.

Wo kann ich mich über das BARFen informieren?

Natural Dog Food: Rohfütterung für Hunde – Ein praktischer Leitfaden

Wer sich bisher nicht an das Barfen herangetraut hat, sollte diesen Ernährungsratgeber zur Handnehmen. Die Rohfütterung wird hier einfach und verständlich erklärt. Als Einsteigerlektüre und Leitfaden, aber auch Nachschlagewerk für Fortgeschrittene Barfer geeignet. Warum welches Futter im Napf landen sollte (oder eben nicht) und welche Vorteile diese Ernährungsweise gegenüber Fertigfutter hat, wird ausführlich diskutiert. Für eine abwechslungsreiche, leckere und artgerechte Ernährung Deines Hundes, mit rein natürlichen Inhaltsstoffen. Damit bald auch Dein Hund schöneres Fell, gesündere Zähne und mehr Freude am Fressen hat.

Das BARF-Buch: Inklusive 14 Rezepten

BARF, die Rohfütterung des Hundes, erfreut sich zunehmender Beliebtheit und ist eine echte Alternative zu Fertigfuttermitteln der Hundeindustrie. Doch wie lege ich eigentlich los und was darf überhaupt im Napf landen? Dieser Ernährungsratgeber vermittelt solide die Grundlagen des BARF und wartet mit tollen Schritt-für-Schritt Anleitungen auf. Zudem werden häufige Fragen über BARF eingehend beantwortet und für fortgeschrittene Rohkostfütterer gibt es sogar noch vertiefende Hinweise. Worauf es ankommt und welche Fehler unbedingt vermieden werden sollten, darüber informiert dieses umfangreiche Buch.

Einfache Art den Berner Sennenhund zu barfen
Einfache Art den Berner Sennenhund zu barfen

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Jörg Fischer

    Liebes Team, BARF ist rohes Fleisch. Das hat einen sehr hohen Phosphatanteil. Der, so hörte ich, kann sich negativ auf die Knochenbildung, insbesondere bei Welpen, auswirken. Mein Tierarzt empfahl mir BARF erst frühestens nach 1,5 bis 2 Jahren anzufangen, wenn die Knochen weitestgehend ausgewachsen sind.
    Also BARF ja, bei WELPEN allerdings Vorsicht. Was meint Ihr dazu?

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